«Unser Unternehmen ist auf die Rückverfolgbarkeit nachhaltiger Lieferketten in der Palmölproduktion spezialisiert. Das Freihandelsabkommen mit Indonesien gibt unseren Kunden vor Ort einen starken Anreiz, ihre Produktion noch nachhaltiger auszurichten.»
Manfred Borer, CEO Koltiva AG
Koltivas Mission: Faire und nachhaltige Lieferketten durch technologische Innovation
Nachhaltige Lieferketten spielen in der heutigen Zeit eine immer wichtigere Rolle. Man will genau wissen, woher die gekauften Produkte stammen und wie diese produziert wurden. In einer globalisierten Welt, in der die meisten Waren mehrere Produktionsschritte oder Zwischenhändler durchlaufen, ist die Rückverfolgbarkeit eine nicht zu unterschätzende Herausforderung. Und genau da kommt Koltiva ins Spiel: Das Schweizer KMU ist im Agrartechnologiebereich tätig und zeigt auf, wie man mit digitalen Lösungen nachhaltige Lieferketten fördern kann. Mittlerweile werden die Anwendungen von Koltiva in rund 28 Ländern der Welt erfolgreich eingesetzt.
Schweizer Pionier für nachhaltige Lieferketten
Seit 2013 ist Manfred Borer, Geschäftsführer von Koltiva, in Indonesien tätig. Das Technologieunternehmen mit rund 450 Mitarbeitenden in Indonesien und Hauptsitz in der Schweiz hat sich dort auf die Rückverfolgbarkeit nachhaltiger Lieferketten in der Kakao-, Kaffee-, Latex-, und Palmölproduktion spezialisiert. Mit den angebotenen Softwarelösungen und Dienstleistungen wird ein nachhaltiger Handel von der Farm bis in die Fabrik unterstützt. «Nebst innovativer Software ist dabei der direkte Kontakt zu den Farmern vor Ort matchentscheidend», erklärt Borer. «Inzwischen haben unsere Agronomen so bereits über 100‘000 Palmölplantagen überprüft.» Dieses Jahr sollen es sogar 200’000 werden.

Digitale Anwendungen für alle Akteure in der Lieferkette
Dank den mobilen und webbasierten Anwendungen von Koltiva können Kleinbauern, Händler, die verarbeitende Industrie, Rohstofflieferanten und Banken durch Plattformen für Nachhaltigkeitsmanagement und durchgängige Rückverfolgbarkeit miteinander verbunden werden. Auf diese Weise hilft Koltiva, die betriebliche Effizienz zu verbessern, Kosten und Risiken in der Lieferkette zu reduzieren, die Rentabilität der Produzenten zu steigern und eine nachhaltige Produktion sowie nachhaltigen Handel zu ermöglichen. Mit der Erhöhung der Transparenz in der Lieferkette, wird es für die Abnehmer nämlich einfacher, zwischen nachhaltigen und weniger nachhaltigen Produkten und Lieferketten zu unterscheiden.
Indonesischen Kleinbauern mit Smartphone-Zugang bietet Koltiva mit der Anwendung «FarmCloud» einen einzigartigen Zugang zu Betriebsmitteln, Wissen, Finanzierung und Märkten. Landwirte können dank der Anwendung in Echtzeit mit Händlern und Abnehmern chatten, um Preis- und Qualitätsinformationen abzurufen oder die Abholung von Produkten zu vereinbaren. Zudem können sie damit bargeldlose Zahlungen empfangen und ausführen.
Koltiva stellt jedoch nicht nur die Technologie zur Verfügung, sondern besitzt auch Vertreter (ausgebildete Agronomen), die vor Ort überprüfen, wie genau produziert wird. Im Vergleich zu anderen Unternehmen kontrolliert Koltiva dabei nicht nur die Palmöl-Mühlen, sondern auch jede einzelne dazugehörige Farm. Koltiva-Vertreter besuchen jeden Landwirt einmal im Jahr. Um ein digitales Farm-Profil in der PalmOilTrace-Plattform zu erstellen, muss jede einzelne Plantage erfasst und verifiziert werden. Mit den Daten, die Koltiva von jedem einzelnen Landwirt erhält, können die Kunden die Bestimmungen zum Schutz von Mooren und Tropenwäldern einhalten, die für die Bekämpfung der Entwaldung entscheidend sind. Zudem können soziale Konflikte, die durch potenzielle Streitigkeiten um Landrechte und Landerwerb entstehen, vermieden werden.

Indonesien-Abkommen unterstützt Bestrebungen Koltivas
Dank dem Freihandelsabkommen mit Indonesien, das in der Schweiz am 7. März zur Abstimmung kommt, dürfte sich der Trend hin zu mehr Nachhaltigkeit in Zukunft noch verstärken. So profitiert beispielsweise nur nachhaltig produziertes und rückverfolgbares Palmöl von Zollerleichterungen. Borer sieht darin einen grossen Ansporn für Unternehmen, künftig ein besonderes Augenmerk auf die nachhaltige Produktion zu legen. Doch auch ihm ist bewusst, dass die Konsumentinnen und Konsumenten in Indien und China, den Hauptabnehmerländern von Palmöl, zurzeit noch nicht bereit sind, den Aufschlag für die aufwendigere Produktion zu bezahlen. Umso mehr hofft er auf die Signalwirkung des vorliegenden Abkommens, damit wenigstens die EU, immerhin drittwichtigste globale Abnehmerin von Palmöl, ähnlich strenge Nachhaltigkeitsbestimmungen in künftigen Verhandlungen mit Indonesien fordern wird.