WWF bestätigt: Es gibt nachhaltiges Palmöl

Palmen Indonesien
Palmen Indonesien

WWF bestätigt: Es gibt nachhaltiges Palmöl

Die weltweite Nachfrage nach Palmöl ist gross und steigt weiter an. Das Öl ist in der asiatischen, afrikanischen und südamerikanischen Küche stark verbreitet und in zahlreichen Lebensmitteln (Biskuits, Schokolade, Glace) und Alltagsprodukten (Shampoo, Kosmetik, Biokraftstoff) enthalten. Die Produktion von Palmöl birgt jedoch auch ökologische und soziale Herausforderungen.

WWF sagt klar: Boykott ist keine Lösung

Um den zunehmenden Bedarf an Palmöl zu befriedigen, werden leider häufig grosse Regenwaldflächen gerodet und damit artenreiche Ökosysteme durch monotone Plantagen ersetzt. Indonesien ist der weltweit grösste Palmölproduzent. Das Land verliert weiterhin Waldfläche, obwohl es grosse Anstrengungen unternimmt, die Abholzung zu reduzieren. Daraus könnte man den voreiligen Schluss ziehen, der Palmölproduktion müsse sofort ein Ende gesetzt werden. Der WWF sieht das jedoch anders und betont in einem Video vehement: Ein Boykott von Palmöl ist keine Lösung.

Palmöl hat viele Menschen aus der Armut befreit

Fast die Hälfte des Palmöls in Indonesien wird heute von Kleinbauern produziert, die sich auf die Industrie verlassen, um sich aus der Armut zu befreien. Einer von ihnen ist Pak Bakri. Im Videobeitrag erklärt er: „Mit der Palmölgewinnung verbesserte sich mein Leben dramatisch. Vorher habe ich als Bauarbeiter gearbeitet, aber jetzt helfe ich meinem Bruder mit dem Palmöl und habe genug Geld, um meine Familie zu ernähren.“ Seine Frau fügt hinzu: „Unser Lebensstandard war vorher sehr schlecht. Es war sehr hart. Wir hatten kaum genug zu essen. Jeder spürt den Nutzen der Palmöl-Plantage, denn jetzt können wir unsere Kinder zur Schule schicken und müssen uns keine Sorgen um Geld machen.“ Bakri und seine Familie stehen sinnbildlich für viele Bauernfamilien im Land. Das weiss auch der WWF und will deshalb nicht nur die Umwelt, sondern auch die Lebensgrundlagen der Menschen vor Ort besser schützen.

RSPO-Zertifizierung bringt unmittelbare Verbesserungen

Gemäss dem WWF kann Palmöl nachhaltig produziert werden, ohne wertvolle Wälder und Lebensräume zu roden. Tatsächlich geschieht dies bereits. Der Runde Tisch für nachhaltiges Palmöl (kurz RSPO) zertifiziert Unternehmen und Kleinbauern, die Palmöl so produzieren, dass dabei weder Mensch noch Umwelt zu Schaden kommen. Der Zertifizierungsprozess bringt unmittelbare Vorteile wie die Reduzierung des Einsatzes von Chemikalien sowie den Schutz wertvoller Ökosysteme. Gleichzeitig ermöglichen die Anbaumethoden des RSPO den Landwirten, höhere Erträge zu erwirtschaften und so ihre Gewinne zu steigern. Das wiederum hat zur Folge, dass sie ihre Plantagen nicht in die unberührten Wälder ausdehnen müssen.

Nachhaltiges Palmöl stärker fördern

Wusstest du, dass heute ein Überangebot an nachhaltig angebautem Palmöl besteht? Mehr als ein Drittel des zertifizierten Palmöls findet keine Käufer, die bereit sind, den Aufschlag für die aufwendigere Produktion zu bezahlen. Doch nur wenn nachhaltiges Palmöl stärker nachgefragt wird, bestehen produzentenseitig Anreize, die Herstellungsprozesse entsprechend anzupassen.
Das RSPO-Label ist ein Schritt in die richtige Richtung. Es wird aber nur erfolgreich sein, wenn die Verbraucher es auch unterstützen. Wir haben es in der Hand: Am 7. März 2021 hat das Schweizer Stimmvolk die Möglichkeit, einem Abkommen zuzustimmen, das Zollerleichterungen für Palmölimporte aus Indonesien an die Einhaltung konkreter Nachhaltigkeitskriterien knüpft. Als Nachweis für eine nachhaltige Produktion gilt dabei auch die RSPO-Zertifizierung. Dieses einzigartige Zugeständnis Indonesiens an die Schweiz ist nicht nur ein riesiger Erfolg für unsere Handelsdiplomatie, sondern auch ein Meilenstein für Menschen wie Pak Bakri und den indonesischen Regenwald.

Video des WWF zu den Vorzügen einer nachhaltigen Palmölproduktion